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Die heilige Corona ist auch Fürsprecherin bei Seuchen

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Der Coronavirus hat die Welt mit einem Schlag grundlegend verändert

Die Heilige Corona wird aktuell wegen der gleichnamigen Seuche um Hilfe gebeten
Die restaurierte Heilige Corona hat im Altarraum der Benefiziumskirche Bubach der Gemeinde Mamming einen würdigen Platz gefunden

Die heilige Corona ist eigentlich die Schutzpatronin des Geldes, der Fleischer und der Schatzsucher. Es hört sich paradox an, dass eine Heilige namens Corona Fürsprecherin von Seuchen sein soll. Tatsächlich wird ihr in Krisen wie der aktuellen diese besondere Rolle zugesprochen. Aufgrund der gegenwärtigen Verbreitung des Coronavirus haben zahlreiche Leser die Redaktion einer Tageszeitung in Würzburg auf die heilige Corona aufmerksam gemacht, deren Verehrung besonders in Bayern und Österreich sehr verbreitet ist und die zu jenen Heiligen gehört, die in Seuchenzeiten um Hilfe angerufen werden. IhrenGedenktag feiert die Kirche am 14. Mai. Zum Grab der heiligen Corona kann man gegenwärtig nicht pilgern, denn die „Basilika der Heiligen Viktor und Corona“ mit dem Hauptreliquienschrein befindet sich bei Feltre in der norditalienischen Region Venetien – eine der ersten, die aufgrund der Verbreitung des Virus abgeriegelt wurde. Die romanische Basilika mit byzantinischen Einflüssen wurde von 1096 bis 1101 – zur Zeit des Ersten Kreuzzugs – als Teil einer Befestigungsanlage erbaut und erhebt sich majestätisch vor einem Bergmassiv der Dolomiten. Über eine lange steinerne Freitreppe gelangt man zum Herzstück der Anlage in Form eines griechischen Kreuzes: dem Reliquienschrein der beiden Heiligen, der auf einem von vier Säulen getragenen Marmorsockel steht.

 

Quelle: Die Tagespost Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur Würzburg

Bild: Lichtinger Agentur Mamming

 

Die Biographie der Heiligen Corona und ihres Gefährten Viktor

Die kleine Corona-Kapelle mitten im Wald ist ein beliebtes Ziel für Bittgänge
Die kleine Waldkapelle "Kroafrauerl" zwischen Reisbach und Mamming ist ein Ort zum innehalten

Über die Lebensgeschichte der heiligen Corona und ihres Gefährten Viktor geben lateinische, griechische und koptische Quellen Auskunft, deren Berichte allerdings sehr stark voneinander abweichen. Einem Text zufolge, der von einem Diakon der Kirche in Antiochien im vierten Jahrhundert verfasst wurde, war Viktor ein christlicher Soldat aus Kleinasien, der in der Christenverfolgung unter Kaiser Mark Aurel im zweiten Jahrhundert angeklagt, gefoltert und schließlich enthauptet wurde. Corona, ebenfalls eine Christin, war dieser Quelle zufolge die erst sechzehnjährige Verlobte eines Kameraden, die Viktor aufsuchte, um ihm Mut zu machen und ihn zu trösten, und die daher ebenfalls ein schreckliches Martyrium erleiden musste: Ihre Füße wurden an zwei zur Erde gebeugte Palmen gefesselt, die sie beim Hochschnellen bei lebendigem Leib zerrissen. Während diese Quelle das Geschehen in Antiochien ansiedelt, geben andere Quellen Damaskus, Alexandria in Ägypten oder Sizilien als Ort des Martyriums an. Uneinigkeit herrscht auch über das Datum, das im zweiten und dem vierten Jahrhundert angesetzt wird. Dem „Martyrologium Romanum“ zufolge, das keine Jahresangabe enthält, geschah das Martyrium an einem 14. Mai in Syrien. Anschließend sollen die Reliquien nach Zypern gelangt sein und werden seit dem neunten Jahrhundert in Feltre aufbewahrt. Sie wurden 1943 und 1981 kirchlich rekognisziert. Dabei wurde festgestellt, dass es sich bei ihnen um die sterblichen Überreste eines Mannes und einer Frau handelt. Durch Pflanzenpollen, die bei der Untersuchung gefunden wurden, konnten die Reliquien auf das zweite Jahrhundert datiert und ihre Herkunft aus dem Mittelmeerraum bestätigt werden.

Die Verehrung der Heiligen Corona verbreitete sich aus Belluno in Italien

Im Innenraum der kleinen Waldkapelle befindet sich ein Bild der Heiligen Corona
Die Bilder der Heiligen Corona im Innenraum der Waldkapelle zeugen von der Verehrung der Schutzpatronin

Von Italien aus, wo die heilige Corona die Schutzpatronin der Diözese Belluno-Feltre ist, verbreitete sich ihre Verehrung auch im deutschsprachigen Raum. Kaiser Otto III. brachte Corona-Reliquien nach Aachen. Zusammen mit den Reliquien eines weiteren frühchristlichen Märtyrers, des heiligen Leopardus, werden sie im Corona-Leopardus-Schrein im Aachener Dom aufbewahrt. Die Corona-Verehrung ist auch für den Bremer Dom in vorreformatorischer Zeit belegt. Ebenso gibt es bis heute Corona-Wallfahrten, etwa in St. Corona am Schöpfl im Wienerwald und St. Corona am Wechsel in Niederösterreich sowie in Niederbayern St. Corona bei Staudach in Massing und die Wallfahrtskirche Maria Krönung in Handlab, wo ein Gnadenbild der heiligen Corona aus dem Jahr 1480 verehrt wird. Die heilige Corona ist, wie schon erwähnt, die Patronin des Geldes, der Fleischer und der Schatzsucher, aber ganz besonders wird sie in Seuchenzeiten angerufen, was sie gerade im gegenwärtigen Augenblick zu einer wichtigen Fürsprecherin macht. In einem Waldstück in Sauerlach vor den Toren von München lädt eine Corona-Kapelle mit folgenden Worten zum stillen Gebet ein:

„Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast.

Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn Du manch Kummer und Sorgen hast.“

Im Wald beim "Kroafrauerl" findet man einen Ort zum Innehalten vor

Die Heilie Corona wird im Buch "Heiter bis göttlich" erwähnt, das Grundlage einer Museumsausstellung in Westfalen/Lippe war
Im Ausstellungkatolog des LWL-Landesmuseum für Klosterkultur "Heiter bis göttlich" wird die Heilige Corona in Bubach erwähnt

Auch im Ortsteil Bubach der Gemeinde Mamming Landkreis Dingolfing-Landau befindet sich in der Benefiziumskirche St. Peter eine restaurierte Figur der Hl. Corona. Sie stammt aus der Wallfahrtskapelle "Kroafrauerl" , die in einem Waldstück zwischen Mamming und Reisbach liegt. Eine Tafel weist auf eine Legende hin, in der berichtet wird, das sich lange vor dem 30-jährigen Krieg ein Jäger bei der Jagd nach einem Hirsch verirrte. Er versprach der Heiligen Corona eine Kapelle zu errichten, wenn sie ihm einen Weg aufzeige, der ihn aus dem großen Waldgebiet herausführe. Nach erfolgter Rettung löste er sein Versprechen ein und baute die zugesicherte kleine Kapelle, die heute ein viel besuchter Wallfahrts-und Zufluchtsort für Insider ist, die einen Ort zum Innehalten und Beten in freier Natur suchen. Auch kleinere Gruppen suchen sie für Maiandachten und dergleichen auf. Irgendwie muss sich das herumgesprochen haben , wie sonst wäre die Stiftung Kloster Dalheim auf mich, die Berichterstatterin aus der Provinz, zugekommen.

Ich bin eines Tages vom LWL-Landesmuseum für Klosterkultur Westfalen/Lippe angerufen worden, ob ich genauere Infos über die Heilige und die besagte Figur hätte, was ich natürlich gerne tat, zumal diese für die Sonderausstellung "Heiter bis göttlich. Die Kultur des Spiels im Kloster" verwendet werden sollte. Mein Bild von der Heiligen Corona , das ich in der Bubacher Kirche fotografiert habe, wurde auch im selbigen Ausstellungskatalog zum Thema auf Seite 84 samt Bildnachweis "Lichtinger Agentur Mamming" Seite 209 veröffentlicht. Dort steht: "Als Croafräulein wird die Hl. Corona besonders in Niederbayern und Österreich in zahlreichen Wallfahrten verehrt. Bildwerke zeigen die Märtyrerin oft mit Palmzweig, Münzen oder Goldkästchen, wie diese Figur des 15. Jahrhunderts aus der Kirche in Bubach. Bis zum 17. Jahrhundert stand sie in der dortigen Wallfahrtskapelle."

Alles vermeintlich Schlechte hat oft einen tieferen Sinn

Diese schreckliche Seuche der Neuzeit namens "Corona" versetzt derzeit die gesamte Welt in Schockstarre. Die Konsequenz daraus: Das tägliche Leben wird heruntergefahren, wie man es sich in seinen kühnsten und schlimmsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Da eine zunächst unterschätzte hohe Ansteckungsgefahr besteht, wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Eine ganz neue Erfahrung für die Menschen, die bisher keine derartigen Heimsuchungen ausgesetzt waren. Tagtäglich erhöhen sich die Zahlen der Infizierten und Toten, trotz inzwischen verhängter Ausgangsbeschränkungen-und Sperrungen. Corona traf viele wie ein Blitz aus heiteren Himmel. Auch die Politik, die zuständigen Behörden und Ämter waren nicht entsprechend vorbereitet. Kein Wunder, dass Ärzte und Pflegepersonal an ihre Grenzen stoßen und unmenschliches leisten müssen, um die Sterblichkeitsrate möglichst gering und den Alltag so gut wie möglich am Laufen zu halten. Ein Gutes bei aller Betroffenheit hat dieser reihumgehender Virus: Die Menschen entschleunigen ihre Lebensweise und  denken verstärkt darüber nachdenken, dass nicht Macht, Geld, Besitz und Luxus das Erstrebenswerteste, sondern die Gesundheit das höchste Gut ist.

Woher kommt der Name des neuen Coronavirus Covid-19?

"Covid" ist eine Abkürzung und steht für Corona Virus Disease, also Corona Virus Krankheit. Die 19 steht für 2019, also das Jahr, in dem die Krankheit ausgebrochen ist. Den Namen hat die Krankheit von der Weltgesundheitsorganisation WHO bekommen. Benannt ist sie ganz klar nach dem neuen Virus, der sie auslöst. Die neue Variante des Coronavirus heißt Sars-CoV-2. Dieser gehört zur Familie der Coronaviren. Die sind schon seit den 60ern bekannt und sind nach ihrem kranzförmigen Aussehen benannt. Denn Corona ist lateinisch für Krone oder Kranz. Außerdem ist das neue Coronavirus sehr eng mit dem alten Sars-Corona-Virus verwandt. An dem sind 2002 und 2003 hunderte Menschen gestorben. Und deswegen heißt das neue Coronavirus jetzt Sars-CoV-2.Krankheiten bekommen ihre Namen immer von der WHO. Dabei gibt es ein paar Regeln. Wichtig ist zum Beispiel, dass der Name eindeutig ist, etwas mit der Krankheit zu tun hat und aussprechbar ist. Und seit 2015 darf die Krankheit auch nicht mehr nach einer Region, einem Tier oder dem Namen von einer Person oder einer Gruppe benannt werden. Einfach damit niemand direkt mit einer Krankheit in Verbindung gebracht wird und dadurch vielleicht benachteiligt ist.

Bei Viren ist das etwas komplizierter. Da gibt es ganz genaue Richtlinien und Verfahren wie Viren benannt werden. Die kommen vom Internationalen Komitee für die Taxonomie von Viren. Grund dafür ist, dass in der Bezeichnung auch Informationen wie Virusfamilie, -gattung und -art enthalten sein sollen. An den genauen Bezeichnungen arbeitet dann dieses Komitee zusammen mit vielen Virologen auf der Welt.

Und da die meistens sehr lang sind, kennen wir eher nur die Abkürzungen. Denn voll ausgeschrieben heißt das Sars-CoV-2: Schweres Akutes Respiratorisches Syndrom-Corona-Virus-2.

Quelle: https://www.swr.de/wissen/

Nicht alles ist schlecht, was sich "Corona" nennt und nannte

Der Dingolfinger Anzeiger hat gestern, den 26. März 2020 angemerkt, dass das Wort "Corona" in anderen Zusammenhängen schon lange vor diesem neuartigen Virus in Gebrauch war: Zum Beispiel der japanische Toyota Corona, der vierzig Jahre lang zu den Mittelklasse-Autos in Deutschland gehörte. Das gleichnamige Bier einer mexikanische Brauerei  , das sich als "die Sonne aus der Flasche" in 180 Ländern weltweit einen Namen machte, bekommt leider die Auswirkungen zu spüren. Obwohl sie mit der Krone (Corona) des spanischen Königshauses auf dem Etikett warb, wird sie mit der Krankheit in Verbindung gebracht. Klassisch und wortwörtlich die Krone unter den kubanischen Zigarettenformaten ist Corona. Sie verbindet Eleganz mit einem außerordentlich kraftvollen Auftreten und gehört zu den edlen Genussmittel. Nicht zu vergessen die fiese Wagenlenker Comicfigur "Coronavirus" aus Asterix und Obelix aus dem Band "Asterix in Italien", was irgendwie sehr mysteriös erscheint, zumal Italien aktuell sehr stark von dieser schrecklichen Krankheit betroffen ist. "Corona" bezeichnet ebenfalls eine Stadt im Riverside County im US-Bundesstaat Kalifornien, Vereinigte Staaten, mit etwa 150.000 Einwohnern. Dort herrscht warmes Mittelmeerklima mit milden Wintern und heißen Sommern. Außerdem gibt es seit 2014 Corona-Magazine mit Schwerpunkt Science-Fiction und Fantasy. Vor neunzig Jahren war offensichtlich eine literarische Zeitschrift mit dem Namen "Corona" im Umlauf. Genauso ein Song, den eine amerikanische Punkband so benannte. Last but not least möchte ich ein altes Werkzeug der schreibenden Zunft benennen. Die Corona-Schreibmaschine gehört zur historischen Bürotechnik, was ich bereits in meinem Blogartikel "Schreiben und Fotografieren gehört zum Handwerk der Zeitungsmacher" unter anderem am 14. Juli 2017 erläutert habe. (Siehe Blogbericht in meiner Webseite "Kriwuskrawus").