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Eine mitreißende Floßfahrt durch die größte Schlucht Mitteleuropas

Von Bayern nach Polen - Reise-Erlebnis mit markanten Highlights

Hohe Tatra , wilder Dunajec und olympiaverdächtiges Zakopane

Polen
Die Skisprungschanze in Zakopane ist ein Teil des Wintersportzentrums in Polen

Obwohl ich derzeit daheim jeden Sonnenstrahl genieße und mich gerne im Freien aufhalte, um den Garten startklar zu machen, so keimt auch wieder etwas Fernweh in mir, wenn ich an die schönen Reisen denke, die ich mit meinem Mann Xaver in den letzten Jahren gemacht habe. Eine davon war ein Kurztrip im Juni 2015 nach Polen, der mit dem Titel "Naturparadies Solina See - Sehnsuchtsorte und Entdeckungen zwischen Krakau und Lemberg" überschrieben war. Dabei blieb mir besonders der Ausflug in die Hohe Tatra in Erinnerung, die ein Teilgebirge der Tatra und der höchste Teil der Karpaten ist. Tatry Wysokie, wie die Hohe Tatra auf polnisch genannt wird und Tatry Wysokie, wie sie auf slowakisch heißt, gehört zu zwei Dritteln der Slowakei und zu einem Drittel zu Polen. In beiden Ländern steht sie jeweils als Teil eines Nationalparks unter besonderem Schutz, gleichzeitig ist sie Biosphärenreservat der UNESCO. Die Hohe Tatra ist das kleinste Hochgebirge Europas.

Ein Abstecher führte uns, gemeint ist der Reisebus von Trendtours, zunächst nach Zakopane. Dies ist eine Stadt in der Woiwodschaft Kleinpolen im südlichsten Teil Polens. Sie befindet sich rund 90 Kilomater südlich der Stadt Krakau und gilt als das größte Wintersportzentrum des Landes. Rund 27.500 Einwohner sind in Zakopane beheimatet.

Nachdem 2006 die Bewerbung um Olympische Winterspiele durch den polnischen Winterort Zakopane durchgefallen war, versuchte man nochmals einen Anlauf für dieses Ansinnen. Eine Bewerbung für das Jahr 2022 hat in Polen eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung gefunden.

Polen-Impressionen von Krakau und Zakopane

Historisches Rafting mit Andrzej  durch ein zerklüftetes Gebirge in Polen

Polen
Ein polnischer Gondoliere schippert wie seine Kollegen die Touristen auf dem Fluß Dunajec entlang, der in herrlicher Berglandschaft eingebettet ist

Das Highlight dieses Sommertages erwartete uns jedoch am Ufer des Dunajec. Der Wettergott Petrus meinte es gut mit uns, denn er wertete diesen Sommertag mit herrlichem Sonnenschein auf. Anders wäre es trotz der herrlichen Berglandschaft, die sich links und rechts des Flusses auftürmte, ganz schön düster und erdrückend geworden. Nachdem die Steuermänner ihre Gefährte aus Holzkähnen zu einem Floß vertäut hatten und jeweils ungefähr zwölf Leute Platz genommen hatten, ging es auch schon los und wir nahmen Fahrt auf. Dazu stoßen die Flößer namens Rafal oder Andrzej oder wie sie sonst noch hießen, mit langen Stangen in die Wellen. Mit ihren himmelblauen, bestickten Westen und ihren mit Muscheln bekränzten Hüten sind sie ein wahrer Blickfang. Es ist sozusagen die traditionelle Tracht der Goralen, die ihre Zugehörigkeit eines alten Bergvolkes der polnisch-slowakischen Grenzregion demonstrieren. Die Bezeichnung "Goralen" wird vom Wort "Berg" hergeleitet. Auch dort wird, genau wie bei uns in Bayern, die Tradition und das Brauchtum noch hochgehalten. Ihre Vorfahren flößten noch Stämme aus den Bergwäldern bis nach Danzig ans Meer, genauso wie sie per Floß Lebensmittel transportierten. Unsere Flößer Rafal, Andrzej und Kollegen schaukeln seit rund dreißig Jahren Touristen den Dunajec hinunter. Zweihundertvierzig Flöße schippern in der Hauptsaison auf dem Flußlauf des Dunajec , die von 480 Flößern gesteuert werden.

Auf eine Unterhaltung oder auf Beantwortung von Fragen braucht man bei den polnischen "Gondoliere" nicht zu hoffen. Zweifelsohne sind sie sehr nett und freundlich, wie man eben zu Touristen ist, die Geld einbringen. Aber wenn man nur der deutschen Sprache mächtig ist wie wir, hat es schwer, sich in Polen zu verständigen. Abgesehen davon müssen sich die Flößer auf dem zweistündigen, zwölf Kilometer langen River-Rafting im oft wilden Bergfluss konzentrieren, der sich im Herzen des Pieniny-Gebirges eingebettet hat. Wir bereuen es nicht, dabei gewesen zu sein, denn es war für uns ein schönes und unvergessliches Erlebnis. Besonders die historische Reisemöglichkeit der besonderen Art quer durch das noch immer naturbelassene, zerklüftete, pittoreske Kalksandstein-Gebirge hat Eindrücke hinterlassen, die ich in trüben Stunden zuhause immer wieder gerne Revue passieren lasse. 

Eines möchte ich noch hinzufügen: Wer jetzt denkt, dass diese Art von Fortbewegungsmittel zu gefährlich ist und Angst hat, im Fluss zu landen, den kann ich beruhigen: Das Wasser ist nirgendwo tiefer als einen Meter.

Außerdem gibt es in Polen noch jede Menge andere, wunderschöne und attraktive Sehenswürdigkeiten, über die ich in meinen nächsten Blogartikeln berichten will. 

Fotogalerie vom Dunajec, traditionellen Holzkähnen und geübten Flößern

Krakau hat sich auf vielerlei Art ihren mittelalterlichen Charakter bewahrt

Bevor wir nach dem beschriebenen Tagesausflug unserer Polen-Reise wieder in unser Hotel in Krakau zurückkehrten, stand abschließend noch ein Stadtrundgang auf dem Programm. Polens einstige Königsstadt Krakau ist nicht nur Welterbe, ehemalige Kulturhauptstadt und Literaturstadt. Darüber hinaus darf sich die Weichselmetropole seit Kurzem über den Titel "Hauptstadt der Gastro-Kultur" freuen. Damit ist sie die erste Stadt, die von der European Academy of Gastronomy gekürt wurde. Wir waren in der knappen Zeit unseres Aufenthalts ebenfalls begeistert von Krakau, weil es viele interessante Eindrücke hinterlassen hat, die wir jederzeit gerne wieder in unserem Gedächtnis und via Fotos abrufen. Ein paar davon sind in meiner untenstehenden Bildergalerie zu sehen.

Mit rund 700 Statuen, wie hier in Krakau, erinnern die Polen an ihren landsmännischen Papst Johannes Paul II, der am 2. April 2005 verstarb.