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Mein Onkel konnte aus Baumstämmen Schuhe machen

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Wegen Kriegsverwundung vom Zimmerer zum Holzschuhmacher

anno dazumal
Wegen einer schweren Kriegsverwundung vom Zimmerer zum Holzschuhmacher umgeschult

Wie mein Opa erlernte auch mein Onkel Ludwig, genannt Luck, den Beruf des Zimmerers. Das elterliche Anwesen warf nicht so viel ab, um eine große Familie zu ernähren. Normalerweise war es früher so, dass der älteste Sohn zuhause bleibt und den landwirtschaftlichen Betrieb weiterführt. Doch Martin heiratete und zog zu seiner Frau nach Söcking bei Starnberg. Das gleiche galt für Resl und Anni, die zwei von drei Mädchen der noch verbliebenen sechs Geschwistern der Familie Strasser aus Lohen bei Vogtareuth Landkreis Rosenheim. Sie folgten ihren Männern nach Rosenheim und Kolbermoor.

Soweit so gut, bis der zweite Weltkrieg kam. Luck und Franz wurden eingezogen. Franz war zehn Jahre in russischer Gefangenschaft und Ludwig entrann nur mit schwersten Verwundungen dem schrecklichen Inferno. Dies hatte zur Folge, dass er nach einem langen Gesundungsphase umschulen musste. Ein Fuß blieb steif und auch so war er nicht mehr in der Lage, seinen erlernten Beruf auszuüben. Die Konsequenz daraus war, dass man eine Werkstatt baute, um Holzschuhe, Rechen und anderes Werkzeug aus Holz herzustellen. Für meine Mutter bedeutete dies automatisch, dass sie mit anpacken musste. Schwere Baumstämme tragen und ungewohntes Zuarbeiten waren an der Tagesordnung. Für Gottes Lohn und Einbußen ihrer späteren Rente versteht sich. Es war nicht leicht, aber mein kriegsversehrter Onkel erwarb sich allmählich einen guten Ruf als Holzschuhmacher. Handwerk hatte damals noch goldenen Boden und war geschätzt. Der Trend heute geht wieder verstärkt dazu über, das Handwerk mehr zu schätzen. 

Neuer Beruf war die einzige Alternative für ein auskömmliches Einkommen

anno dazumal
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Holzschuhmacherei ein eigenständiges Handwerk

.Die Holzschuhmacherei war, so habe ich gelesen,  ab dem Ende des 15. und der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein weit verbreitetes Handwerk außerhalb der Zunftordnung der damaligen Städte. Noch bis in die Mitte der 1950er Jahre waren Holzschuhe die alltägliche Fußbekleidung für einen Großteil der ländlichen Bevölkerung in Bayern und darüber hinaus. Das änderte sich allmählich, weil immer mehr moderneres Schuhwerk hergestellt wurde. In den Städten gab es Schuhläden und die Hausierer hielten Lederschuhe., Segeltuchschuhe und Filzpantoffeln feil

Ursprünglich war das Holzschuhmachen kein eigenständiges Handwerk, sondern eher eine Nebenbeschäftigung. Erst nach dem ersten Weltkrieg wurde die Holzschuhmacherei zum eigenständigen Handwerk mit Lehrlingsausbildung und Meisterprüfung. Die Herstellung von Holzschuhen erfolgte seit dem Ende des 19. Jahrhunderts damit zunehmend nur noch in größeren Handwerksbetrieben und maschinell ab den 1920er Jahren auch in größeren Stückzahlen. Heute glaube ich, wenn überhaupt, gibt es nur noch wenige Holzschuhmacher und wenn, dann weichen sie von der ursprünglichen Form ab. So wie sie mein Onkel und meine Mutter Katharina noch gemacht haben, dürften eine Seltenheit sein.

 

Der Beruf des Holzschuhmachers umfasste folgende Arbeitsschritte:

Erst müssen die Bäume ausgesucht, gefällt und abgelagert werden. Letzteres dauert ungefähr drei Jahre. Aus dem Rohstoff Stamm beziehungsweise Baumscheibe werden Holzscheite gehauen. Dann wird mit Hilfe eines Zugmessers die Form bestimmt. Dem folgt das Aushöhlen des Fußbettes mit Löffelmessern und letztendlich der Feinschliff des Fußbettes.  Ab 1920 erfolgte die Produktion von Holzschuhen maschinell, was zwar eine enorme Arbeitserleichterung darstellte,  aber leider auch die Einbuße von Qualität zur Folge hatte. 

So wie der Beruf des Holzschuhmachers sind durch die Industrialisierung nach und nach weitere alte Handwerksberufe wie zum Beispiel Fassbinder, Wagner, Köhler, Sattler und Gerber in der Versenkung verschwunden. Heute ist es die Digitalisierung und künftig vielleicht die künstliche Intelligenz, die menschliche Tätigkeiten und Arbeitsschritte überflüssig machen. Dafür wird es wieder andere Herausforderungen geben, die bewältigt werden müssen. 

Das Industriezeitalter nötigte dem Handwerk einen Umbruch ab

Das Handwerk, war wie der Bauernstand, die wichtigste Produktivkraft im alten Europa, die in den größeren Städten überwiegend in Zünften zusammengeschlossen waren. Sie waren die städtische Mittelschicht. Im Gegensatz zum Land, aber auch dort gab es jede Menge Handwerker, die jedoch insgesamt strengen Regeln unterworfen waren, was die Ausbildung und Ausübung ihres Berufes betraf. Sie gingen auf Wanderschaft und waren oft jahrelang in der Fremde, um ihre Handwerkskunst auszuführen. Sie hatten es nicht leicht und sie wurden manchmal ausgenutzt, wenn sie auf Arbeitsuche waren, um sich den Lebensunterhalt zu sichern. Arbeitsämter gab es damals noch nicht. Der letzte Ausweg, nicht zu verhungern und zu verdursten sowie ein Dach zum Schlafen über dem Kopf zu haben, war, bei der kirchlichen oder kommunalen Armenfürsorge vorzusprechen. Einfach betteln zu gehen, war ein "No go" wie man heute auf neudeutsch sagen würde. Wobei schon einige Handwerksburschen dabei waren, die nur einfach mal Gottes schöne Welt erkunden wollten. Aber weil die Zeit einem immerwährenden Wandel unterworfen ist, bekam das Handwerk bereits im frühen 20.Jahrhundert Konkurrenz. Die Industrialisierung in Deutschland schritt unaufhörlich voran und die Fabriken schossen wie Pilze aus dem Boden. Nur die beiden Kriege bremsten sie aus. Nachdem diese schweren Zeiten überstanden waren, brach die Wirtschaftswunderzeit an und damit der Siegeszug der Massenproduktion. Sie hat den Industrienationen ihrem Stempel aufgedrückt. Landwirte, Handwerker, Unternehmer und Arbeiter spielten sich gegeneinander aus. 

Es fehlt allerorts an Handwerkern. Wird am Arbeitsmarkt vorbeistudiert?

Als Oma freut es mich natürlich, wenn die heranwachsenden Enkel eine zukunftsfähige Berufswahl treffen. Ich wünsche mir, dass meine Nachkommen mit ihrem Einkommen ein gutes Auskommen haben und sie glücklich und zufrieden sind. Ich habe derzeit das Gefühl, dass allgemein gesehen, die Eltern meinen, dass dies nur mit einem Studium gewährleistet ist. Wer studiert, macht Karriere und verdient viel. Da bin ich total anderer Meinung. Wenn ich nämlich die derzeitige Situation anhand der Stellenangebote in der Zeitung und im Internet betrachte, dann werden hauptsächlich Dienstleister der verschiedensten Branchen , wie zum Beispiel im Baugewerbe, der Pflege, in der Reinigung und einigen mehr, dringend gesucht. Im Gegensatz dazu gab es noch nie so viele Studierende in Deutschland wie derzeit. Ob diese Entwicklung für den Innovations-und Dienstleistungsstandort gut ist, bleibt dahingestellt. Nachweislich haben Akademiker nicht automatisch größere Chancen als Meister oder Techniker. Angebot und Nachfrage sind ausschlaggebend. Und wenn man sieht, dass Betriebe händeringend nach Lehrlingen suchen, dann ist der Beweis erbracht, wo die Tendenz hingeht. Die Betriebe müssen sich heutzutage etwas einfallen lassen, um sie für sich zu gewinnen. Als mein 1908 geborener Vater im Jahr 1921 eine dreijährige Lehre als Kfz-Mechaniker bei der Werkstatt Kronbichler in Schlossberg bei Rosenheim angefangen hat, mussten seine Eltern noch dafür bezahlen. Auch zu meiner Zeit musste man sich anstrengen oder Beziehungen haben, um einen Ausbildungsbetrieb zu finden. Ein wenig besser war es schon bei meinen Kindern. Dennoch war ein gutes Schulzeugnis ein wichtiges Kriterium hierfür. Mein erwachsener Enkel David hat den Realschulabschluss geschafft. Deswegen hätte er eigentlich auch die Möglichkeit gehabt, wenn er gewollt hätte, zu studieren. Zu meiner Freude entschied er sich für einen Handwerksberuf, denn ein Studium ist, so denke ich, nicht mehr der Königsweg für einen erfolgversprechenden Berufseinstieg. Ich halte es auch für grundlegend falsch, die berufliche Zukunft überwiegend auf den Verdienst auszurichten. Vielmehr sollte man seine natürlichen Talente und Fähigkeiten berücksichtigen, denn Glück und Zufriedenheit ist ein wichtiger Aspekt, eine Arbeit gut zu verrichten. Vernachlässigt sollte auch nicht der zeitliche Aspekt zwischen Handwerk und Studium werden. Eine Lehre zu einem handwerklichen Beruf dauert in der Regel drei Jahre. In diesen Jahren erhält man bereits sein Lehrlingsgehalt. Das ist bereits ein Stück Freiheit und Selbstbestätigung. Desweiteren kann die Lehre meistens regional zum Wohnort erfolgen. 

Vergleichsweise dauert ein Studium bis zum Masterabschluss durchschnittlich fünf bis sechs Jahre. In dieser Zeit erhält ein Student nur eine geringfügige Unterstützung, mit der er sich meist eine Wohnung und das Lehrmaterial finanzieren muss. Entweder man hat finanzstarke Eltern oder ein Nebenjob muss her. Anders ist ein Studium nicht zu stemmen. Es gilt also in Zeiten überfüllter Universitäten und einem hart umkämpften Arbeitsmarkt reiflich zu überlegen und auszutarieren, ob man dem nicht doch ein zukunftsorientiertes Handwerk vorzieht. Wie heißt es so schön: "Jeder ist seines Glückes Schmied"

 

Übrigens: David hat im vergangenen September eine dreijährige Ausbildung zum Kaminkehrer begonnen. Unsere Familie hat sozusagen einen ganz persönlichen Glücksbringer. Freilich sind Lehrjahre keine Herrenjahre, wie man früher schon gesagt hat. Aber in jedem Beruf muss man sich in die Materie hineinarbeiten und hat man tatsächlich seinen Traumberuf ergattert, heißt das noch lange nicht, dass alles so verläuft, wie man es sich vorgestellt hat. David hat erfreulicherweise konkrete Zukunftspläne nach Abschluss seiner Kaminkehrer-Ausbildung. Er will Meister werden und sich auch sonst fortbilden, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. Die Enkelinnen Romina, Julie und Emelie gehen noch in die Schule. Ich wäre dem Schicksal dankbar, wenn ich ihren beruflichen Start ins Berufsleben noch erleben und sogar eine Weile begleiten dürfte.  

Von den Holzschuhen zu den Higheels - nicht jedes Schuhwerk ist fußgesund

Holzschuhmacher
Früher trug man selbst zu festlicher Kleidung Holzschuhe

 

In Deutschland tragen viele Menschen Holzschuhe, vor allem im Norden aufgrund des Einflusses der skandinavischen Länder, in denen die typischen Clogs weit verbreitet sind. Zwar stammen die Holzschuhe ursprünglich aus Frankreich, wo sie Sabots genannt werden, doch verbindet man heute vor allem die Niederlande und Schweden mit dem hölzernen Schuhwerk, das je nach Region in unterschiedlichen Formen hergestellt wird.
Früher wie heute überzeugen die Clogs mit positiven Eigenschaften, die insbesondere der Gesundheit förderlich sein sollen. Als Arbeitsschuhe sind die Clogs aufgrund ihres robusten Materials beliebt. Schwere und scharfe Gegenstände können aufgrund des harten Holzes weniger Schaden anrichten, wenn sie auf den Fuß fallen – im Gegensatz beispielsweise zu Stahlkappen-Schuhen, die lediglich im Zehenbereich schützen. Auch dringen von unten her weniger spitze Gegenstände in die Fußsohle oder erschweren einen schmerzfreien Gang, da sich die stabile Sohle nicht verformt.
Sind Holzschuhe gesund?
Vielfach meint man, Holzschuhe seien gesund für die Füße und den Körper – zum Beispiel die Haltung. Aber stimmt dies auch? Aufgrund des lockeren Sitzes am Fuß und der damit verbundenen Luftzirkulation, die stattfindet, sollen Holzschuhe weniger oft Fußpilz oder Gestank hervor rufen. Darüber hinaus sind die Schuhe aus Holz wasserdicht und halten die Füße trocken. Bei der Bewegung sorgen Clogs aufgrund ihrer Starrheit dafür, dass der Mensch mehr Muskeln bewegen muss, als beim Laufen mit einem herkömmlichen Schuh. Er sorgt also dafür, dass wir uns mehr anstrengen müssen, was zu Beginn oftmals als lästig empfunden wird, später aber nicht mehr. Für Anfänger geeignet sind vor allem die in Skandinavien weit verbreiteten Modelle der Clogs, die eine Kombination aus hölzernem Unterschuh und ledernem Schaft bzw. Spann darstellen. Dadurch dass der Fuß im Holzschuh nicht gut abrollen kann, wird der Spann stets an das Holz gepresst, was zu Schmerzen und Druckstellen führen kann. Mit einer Leder-Applikation wird verhindert, dass das Abrollen so unangenehm ist. 
Und gerade beim Abrollen können herkömmliche Holzschuhe ohne Leder nicht besonders gut überzeugen, da sie aufgrund ihrer starren Form die natürliche Bewegung unterbinden und den Fuß in eine andere Haltung drängen. Nicht selten werden Senk- und Plattfüße als Folge der Holzschuhe genannt. Bei Holzschuhen ist es daher die berühmte Mischung: Im Idealfall trägt man weder herkömmliche Schuhe aus Leder oder Kunststoff noch Clogs aus Holz all zu lange. Empfehlenswert wäre das Tragen von Clogs beispielsweise bei der Gartenarbeit, wenn mit schweren Werkzeugen hantiert wird und Schmutz die Schuhe belasten kann.

Quelle: http://aktiv-testberichte.de/holzschuhe-sind-clogs-gesund

Aber auch optisch ansprechendes, modernes Schuhwerk kann den weiblichen Füßen ganz schön zusetzen.

Das ist bedauerlich, aber leider Fakt. So schön man High Heels auch finden mag. Aus orthopädischer Sicht sind hohe Absätze (High Heels, Stilettos, Pumps, Schuhe mit Keilabsätzen, Wedges etc.) Gift für die Füße. Das hat zwei Gründe: Die enormen Belastungen im Fuß und die Verkürzung des hinteren Muskulatur- und Sehnenapparates.

 

Diese fachlich fundierte Einschätzung soll die Lust auf hohe Absätze nicht schlecht machen, denn zum Glück gilt auch bei High Heels, wie in allen Lebenslagen, das alte Prinzip von Paracelsus: "dosis facit venenum“ – die Dosis macht das Gift. Aus orthopädischer und biomechanischer Sicht gilt also: So wenig Absatz wie möglich. Aus modischer Sicht gilt: Wenn schon High Heels, dann so selten und so kurz wie möglich tragen. Und unbedingt im Gegenzug regelmäßig dehnen und die Fußmuskulatur stärken.

Quelle: https://www.sioux.de/cms/fussgesundheit/