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Mit dem Verstand allein ist Russland nicht zu fassen

Von Bayern nach Russland - Reise-Erlebnis Moskau mit Highlights

Russland von seiner schönsten und attraktivsten Seite betrachtet

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Der berühmte Moskauer Kreml bietet den zahlreichen Touristen einen imposanten Blick

Das russische Wort für Kreml bedeutet Festung . Der Moskauer Kreml ist der größte und berühmteste des Landes. Die erste Wallmauer bestand aus Lehm und Holz. Nach jedem Überfall wurde die Befestigung stärker und höher aufgebaut. Jeder der 20 Mauertürme hat seine eigene Geschichte und architektonische Besonderheit. Ich muss zugeben, dass ich mir nur einen Bruchteil von dem gemerkt habe, was uns die Reiseleiterin an Informationen mit auf den Weg gab, zumal es in vielfältigen Quellen nachzulesen ist. Vielmehr saugte ich die Bilder, die Eindrücke und die Stimmung auf, die sich mir auf diesem geschichtsträchtigen Boden bot.

 

Der Kreml in Moskau: Regierungssitz, religiöses Zentrum, militärischer Stützpunkt und Geheimdienst- und Spionagezentrum, so Der Tagesspiegel Anfang September 2014, genau in dem Monat, als wir dort weilten. Der Kreml ist das Zentrum eines Staates lautete der Titel eines Interview-Artikels von Ruth Renee Reif Anfang September 2014, in dieser überregionalen Tageszeitung aus Berlin Sie zitierte die britische Historikerin Catherine Merridale zum Thema Moskau. Für sie ist der Kreml mehr als eine Festung. 

Das Moskauer Regierungsgebäude ohne Präsident Putin

Besonders sensibel reagierten die Wachposten vor dem Senatsgebäude, als ein paar aus unserer Reisegruppe aus Versehen die markierte Linie überschritten haben, hinter der jeglicher Aufenthalt strikt untersagt ist. Die Hoffnung, dort den Präsidenten Wladimir Putin zu Gesicht zu bekommen, wurde leider nicht erfüllt. Seine Ämter erledigt er im dreieckigen Alten Senat nahe der Nordostmauer, über dem sich eine große, grüne Kuppel wölbt. Gleich daneben befindet sich das ehemalige Präsidium der Obersten Sowjets. Die Regierungsbeamten können dort geschützt und ungestört durch das nahe Spasski-Tor ein und ausgehen.

Die weltweit größte und schwerste Glocke, die nie läutete

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Obwohl sie noch nie einen Ton von sich gegeben hat, genießt die Zarenglocke am Moskauer Kreml hohe Aufmerksamkeit

Mit mehr als 200 Tonnen ist die Zarenglocke des Moskauer Kremls eine der größten und schwersten Glocken der Welt. Sie wurde nie ihrer Bestimmung übergeben und so hat man sie niemals läuten hören. Ihr Ton, den sie machen hätte können, wurde kürzlich mit Computersimulation geschaffen. 

Dabei wurde sie mit größten Anstrengungen, Zeitaufwand und Zwangspausen geschaffen. Für den Glockenguss bedurfte es eine 10 Meter tiefe Grube. 1735 wurde die aus Bronze gegossene Glocke,  die einen Durchmesser von 6,60 Meter und eine Höhe von 6 Meter aufweist, schließlich fertiggestellt. Nachdem man den Abguss auf ein Eisengitter, das von 12 Holzpfählen getragen wurde, gestellt hatte, geriet diese Konstruktion zwei Jahre später in Brand. Durch dieses Unglück brach der Glocke ein 11,5 Tonnen schweres Teil heraus. Doch nach einem Jahrhundert holte man sie endlich aus der Versenkung heraus und transportierte sie zum Moskauer Kreml. Dort steht sie nun auf einem speziellen Sockel und erfreut sich großer Bewunderung der Touristen, obwohl sie nie geläutet hat. 

 

Moskau-Impressionen mit imposanten Sehenswürdigkeiten 1

Die weltweit größte Feuerkanone, die niemals schoss

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Hätte die Zarenkanone jemals geschossen, wären 800 Kilogramm schwere Kugeln durch die Luft geflogen

Das Guinessbuch der Rekorde bezeichnet die Zarenkanone im Moskauer Kreml als die weltweit größte Feuerwaffe nach dem Kaliber einer spätmittelalterlichen Kanone, die große Steine abwirft. Dennoch tat sie das nie.

Zu ihrer Ehrenrettung sei festgestellt,  dass sie durchaus für die Feindabwehr von Russland gedacht war. So behaupten es die einen. Die anderen vertreten den Standpunkt, dass sie nur zur Abschreckung der Ausländer beziehungsweise zu probagandistischen Zwecken hergestellt wurde. Wäre der Kanonenkoloss zum Einsatz gekommen, hätte man mit 800 Kilogramm schweren Kugeln geschossen. Selbst wiegt die Zarenkanone 40 Tonnen. 200 Pferde hätte man damals gebraucht, um sie zu bewegen. 

Alles in allem bin ich an diesen Ausflugstag zu dem Fazit gekommen, dass der russische Dichter Fjodr Tjutschew mit seinem Kurzgedicht recht hat, das da lautet: Mit dem Verstand ist Russland nicht zu fassen. Gewöhnlich Maß misst es nicht aus. Man muss ihm sein Besonderes lassen. Das heißt, dass man an Russland glaubt.

 

Moskau-Impressionen mit imposanten Sehenswürdigkeiten 2