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Fantastischer, spannender, olympischer Eishockeyzauber

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Marco Sturm erinnerte mich an meine Rosenheimer Eishockeyzeiten

Eishockey wurde durch Marco Sturm und sein deutsches Nationalteam bei den Olympischen Winterspielen wieder populär
In Marox-Stadion spielte der Rosenheimer Sportbund gegen viele namhafte gegnerische Mannschaften

Derzeit kommt man an den Olympischen Winterspielen, die in Pyeongchang/Südkorea stattfinden, kaum vorbei, wenn man den Fernseher einschaltet. Genauso heute, als das Eishockeyspiel Deutschland:Kanada stattfand. So nebenbei warf ich über meinen Laptop hinweg immer wieder einen Blick darauf und als es 4:2 für Deutschland hieß, legte ich wegen der steigenden Spannung das Schreibgerät zur Seite, bis zum sensationellen 4:3-Ende, das für die Spieler und Bundestrainer Marco Sturm ein Eishockey-Märchen wahr machte. Erinnerungen an frühere Zeiten, als mich mal so richtig das Eishockeyfieber gepackt hatte, obwohl ich niemals sportlich war und diese Sportart mich wahrscheinlich auch nie interessiert hätte, wenn ich nicht zwangsläufig in die Materie hineingewachsen wäre.

 

Begonnen hat es nach Abschluss meiner Lehre als Großhandelskauffrau im Jahr 1965, als ich in der Elektro-Großhandlung Spachmüller in Rosenheim eine Stelle als Bürokauffrau fand. Mein Chef Hermann Jung war gleichzeitig Vereinsvorsitzender des Eissportvereins Rosenheim , der zusammen mit dem Bruder des berühmten Magiers Siegfried Fischbacher die Überdachung des Rosenheimer Eisstadions auf den Weg brachte. Marinus Fischbacher war es, der seit 1960 als Abteilungsleiter des EVR"s fungierte, der damit zusammen mit Hermann Jung für mehr Zuschauer sorgte und mitunter für den notwendigen Aufschwung des Vereins sorgten. Mehr Publikum, mehr Anfeuerung der EVR-Fans, mehr Siege!! Die Konsequenz: Aufstieg in die Bundesliga.

Ich wurde in dieser Zeit - meist in meiner Freizeit- damit betraut, das Amoniak für die Eisfläche des Stadions zu bestellen und mit der Technik des Email-Vorfahren, dem Fernschreiber, per Lochstreifenverfahren neue tschechische Trainer anzuschreiben und anzuwerben. 

Vorher war mir Eishockey fremd, bis ich damit konfrontiert wurde

Auch danach, als ich drei Jahre nach der Geburt meiner zweiten Tochter Tanja wieder in das Berufsleben einstieg, war ich wiederum indirekt in den Eishockeysport involviert, denn auch der Chef der Fleischwarenfabrik Marox in Rosenheim, Josef März, war Eishockeyfreund. Rund 40 Millionen Deutsche Mark zweigte das Familienunternehmen für den Sport ab, schrieb der Spiegel . Ende März 1992. Eishockey lag voll im Trend, zumal es ein Synonym für Tempo, Athletik und Dynamik war. Doch trotz voller Stadien war der Sport nicht mehr zu bezahlen. Zu hohe Profigehälter, zu wenig Nachwuchsspieler und Platzmangel waren die Gründe hierfür. Die guten Spieler wurden mit horrenden Summen abgeworben und wanderten in größere Städte ab. So wäre auch der Sportbund Rosenheim als letzter bayerischer Spitzenklub ein Opfer dieser Zeitenwende geworden, wäre ihm nicht Josef März, der zu dieser Zeit Herr eines Fleisch-und Bier-Imperiums war, zum gönnerhaften Retter geworden. Das vormalige Frucade-Stadion hieß bald darauf Marox-Stadion und mutierte zusehends zur ersten Adresse für Eishockeyspieler und deren Fans.

Rosenheimer wie Landshuter Fans feuerten ihre Mannschaften an

Dem nicht genug. Der Zufall wollte es, dass ich 1978 ganz in der Nähe meines damaligen Heimatortes Halfing beim Fuhrbetrieb Sepp Obinger in Dingbuch einen Job in dessen Büro fand. Dort arbeitete, wie konnte es auch anders sein, ein Eishockeyspieler des Sportbundes Rosenheim namens Christian Kokoschka. Schon war der Bezug zu diesem wortwörtlich coolen Sport wieder hergestellt. Er lud mich ein, doch mal ein Spiel zu besuchen. Mein Mann und ich, sowie auch meine ältere Tochter Carina wurden bald Dauergäste im Rosenheimer Eisstadion. Ich kann mich noch gut an ein Spiel gegen den EV Landshut erinnern, als sich das Stadion an der Mangfall in einem regelrechten Hexenkessel verwandelte, ich beinahe von einem vorbei fliegenden Puk getroffen worden wäre und wir Seite an Seite mit den Landshuter Fans unsere jeweiligen Spieler anfeuerten, mit ihnen bibberten und jubelten. Wer gewonnen hat, weiß ich nicht mehr. Ist ja auch egal. Dabei sein war und ist alles. Ich empfand ich es darüber hinaus sehr aufregend, dass ich etliche Spieler kennenlernen durfte. Um Kirchweih herum hatte sie meine Chefin Getrud eingeladen und ich durfte Hans Zach, Anton Maidl, Hans Meister, Reinhold Degenhart, Hans-Peter Kretschmer und wie sie alle hießen,  bei Kaffee und Küchel gegenüber sitzen.

Egal ob Rosenheim oder Dingolfing - Eishockey verfolgt mich

Rosenheim war damals als Bastion des Eishockeysports bekannt.

Meine Tochter, die als Teenager gerne mit von der Partie bei den Spielen war, arbeitete eine Zeit lang in einer Rosenheimer Boutique namens Penalty, was im Eishockey ein Begriff ist.

Als ich heute das unglaublich fesselnde Final-Spiel anschaute, in dem Eishockey-Bundestrainer Marco Sturm, der in Dingolfing geboren und aufgewachsen ist, mit seiner Mannschaft einen spektakulären Sieg errungen hat,  dachte ich mir mir: Niederbayern Man san very good.  Ich bin nicht von ungefähr 1996 nach Bubach/Mamming gezogen. Dabei sind nicht nur die Männer gemeint, sondern die Leute im allgemeinen.

Herzlichen Glückwunsch Marco Sturm und Mannschaft -Ihr seid Spitze!