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Digitale Medien sind oft Segen, aber manchmal auch Fluch

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Unerlaubtes Einloggen wird den Jugendlichen zu leicht gemacht

Manche Onlinehändler verstoßen oft aus Profitgier gegen den Jugendschutz
Digitale Medien sind nicht mehr wegzudenken, haben aber auch Suchtpotenzial für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

Einerseits in Schule und Beruf unerlässlich, andererseits mit großem Suchtpotenzial:

Computer, Tablet, Notebooks, Smartphon und Co. gehören heute einfach zum Lebensalltag dazu. Sie stellen einerseits eine Erleichterung dar, aber auf der anderen Seite können sie zur Knechtschaft werden.

Darüber hinaus lauern noch mehr Gefahren in diesen Geräten. Die Betrüger werden zusehends mehr und sie werden immer erfinderischer, um Leute, die sich nicht so gut damit auskennen, über den Tisch zu ziehen. 

Als ich mich neulich bei einem namhaften Bekleidungs-Online-Versandhandel anmelden wollte, ist mir leider das Passwort entfallen. Als ich es dreimal falsch eingegeben habe, wurde ich gebeten, eine Kopie meines Personalausweises zu senden. Erst als ich belegt habe, dass ich eine erwachsene Person bin, erhielt ich die Möglichkeit, mein Passwort zurückzusetzen. Finde ich vorbildlich, denn wie ich kürzlich aus meinem Bekanntenkreis erfahren habe, kommen nicht alle Onlinehändler ihren Selbstschutzerklärungen, die das geltende Jugendschutzgesetz vorsieht, nach. Es kann doch nicht sein, dass sich ein 13-jähriges Mädchen problemlos mit den Anmeldedaten ihrer Mutter bei einem US-amerikanischen Filmverleih-Unternehmen einloggen kann, um sich klammheimlich Horrorfilme anzusehen. Einer von nicht wenigen Online-Versandhändlern, der die gesetzlichen Vorgaben, aber insbesondere die Verantwortung gegenüber Jugendlichen nicht ernst nimmt?

Die Teenager sind heutzutage den Erwachsenen meist himmelweit voraus, wenn es um Internet und aktuelle Medien geht. Das Ausspähen von Logins ist eine der leichtesten Übungen.  Technische Filter und Sperren können mit der rasanten Entwicklung nicht mehr Schritt halten. Bei Bekleidung weniger wichtig, aber gerade beim Medienkonsum sollten die Erziehungsberechtigten und Erwachsenen die Übersicht haben. Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, Kindern und Jugendlichen eine positive, gesundheitliche und psychosoziale Entwicklung zu sichern und ihre Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschafts-und lebensfähigen Persönlichkeit zu fördern.

Die Pubertät macht Eltern aus der Sicht von Jugendlichen schwierig

Schlimm genug, dass das Mädchen das Vertrauen ihrer Eltern schamlos missbraucht hat. Jetzt muss die Mutter zusehen, daß sie das Schlamassel ihrer Tochter wieder gerade biegt.

Ein schwacher Trost ist, dass es anscheinend mehreren Eltern so geht, die mit pubertierenden Kindern zurecht kommen müssen. Ich bin kein kleines Kind mehr, ich lass mir gar nichts mehr von euch sagen. Ich hasse euch. Ihr seid so blöd. Solche und andere Unverschämtheiten entladen sich zum Beispiel über die Eltern, nur weil sie sich erdreist haben, ein Handyverbot zwecks Nichteinhaltung von Aufgaben, wie Zimmer aufräumen und Müll rauszutragen, ausgesprochen zu haben. Die Gören sind auch fest davon überzeugt, dass Mama ihre Putzfrau ist und Papa nur zum Zeitvertreib in die Arbeit geht. Wehe wenn nicht alle ihre Wünsche erfüllt werden, rasten Pascha und Prinzessin aus, hauen einfach ab oder versuchen mit erpresserischen Aussagen Schuldgefühle bei den Eltern hervorzurufen. Mit Erwachsensein hat das wenig zu tun. Im Gegenteil: So ein Verhalten ist im höchsten Maße kindisch und zeugt von geistiger Unreife. Viele sagen zickig dazu.  Erwachsensein bedeutet, für mich selbst und andere Verantwortung zu übernehmen. Das Leben besteht aus Geben und Nehmen. Jeder ist ein Rädchen im Getriebe des gesellschaftlichen Lebens. Das gilt für alle Bereiche, ob in der Familie, Kindergarten, Schule, im Beruf oder in der Freizeit.

Da lob ich mir die Anregung meiner Enkelin Romina, die kürzlich bei einem Gespräch mit mir bedauerte, dass man in der Schule zu viel theoretischen Lernstoff durchnimmt und zu wenig praktisches, was man wirklich im Leben braucht. Ich fand es sehr vernünftig und ihre Einstellung sehr erwachsen. Dazu gehört auch Herzensbildung, Werte und gegenseitiger Respekt. Ich hab mich so gefreut, dass wir uns so angeregt unterhalten konnten, denn schließlich liegen einige Jahrzehnte zwischen uns. Da liegen die Interessen und demzufolge auch die Themen oft weit auseinander.

Wenn Grenzen überschritten werden, ist kompetente Hilfe nötig

Kaum zu glauben, dass es heranwachsende Jugendliche gibt, die ihre Eltern tätlich angreifen, obwohl diese alles tun, dass es ihren Kindern gut geht. Ich finde, das geht entschieden zu weit. Wenn es schon soweit ist, wird man wohl nicht umhin kommen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist zugegebenermaßen bitter für alle Beteiligten , aber den jungen Aufmüpfigen wird letztendlich nichts anderes übrig bleiben, um sich von fremden Leuten sagen zu lassen, was Sache ist. Wer schon im jugendlichen Alter die Grenzen der Legalität überschreitet, wenn nicht gar schon kleinkriminell ist - und das ist man - wenn man eine andere Identität im Internet angibt, der sollte sich besinnen, baldmöglichst das Ruder herumzureißen, um nicht noch tiefer abzurutschen und sich selbst alle Chancen zu vermasseln. Denn irgendwann sind sie erwachsen und müssen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Dann werden sie nämlich feststellen, dass einem nicht alles zufliegt, sondern man mit beiden Beinen im Leben stehen muss, um es zu meistern. Dazu gehört eine gute Ausbildung und ein anständiger Beruf, um das Einkommen zu sichern. Nicht umsonst heißt es so schön: Ohne Moos nix los!

 

Die Schuld liegt dabei nicht allein bei den heranwachsenden Jugendlichen. Es ist vielmehr denen anzulasten, die beispielsweise, wie geschildert, es den Jugendlichen so einfach machen, an Videospiele, Horrorfilme und andere Schreckensszenarien heranzukommen. Die Politik kümmert es meines Erachtens wenig und denjenigen, die daran verdienen, ist es egal, was sie damit anrichten.

Kirschtorte ist tabu, überzuckerte Getränke dürfen angeboten werden

Wenn man bedenkt, dass im Rahmen des Jugendschutzgesetzes Ausweiskontrollen beim Tortenverkauf durchgeführt werden, weil die Schwarzwälder-Kirschtorte mit Kirschwasser beträufelt ist, das wiederum Alkohol enthält, ist das schon fast kurius. Denn ich glaube nicht, dass ein Kind nach dem Genuss einer solchen Torte alkoholsüchtig wird. Da gibt es andere versteckte Gefahren, wie die angesagten Getränke für Kinder, die total viel Zucker enthalten und als gesund deklariert werden. In diesem Bereich lassen sich viele Erziehungsberechtigte in die Irre führen.

Meines Erachtens kann nicht viel genug geprüft werden. Insbesondere aber bei Filmen und Videospielen, die an Grausamkeiten oftmals nicht zu überbieten sind.  So etwas darf nicht einfach in die Hände von Kindern und Jugendlichen gelangen.

 

Mir tun all die jungen Menschen leid, die ihre Zeit mit so irrealen Schund verplempern, indessen das Leben an ihnen vorbeizieht.  Sie nehmen um sich nichts mehr wahr, weil sie nur noch am Computer und Tablet hängen.

 

Der Homo sapiens hat so lange gebraucht, den aufrechten Gang zu erlernen. Momentan erlebt man, dass er sich wieder zurückentwickelt. Die heutige Generation rennt nur noch in gebückter Haltung, den Kopf gesenkt ins Handy starrend, durch die Gegend. Sie interessiert weder die Schönheit der Natur, noch hat sie einen Blick dafür, was das Leben sonst noch zu bieten hat. Alles dreht sich nur noch darum,  was sich in World Wide Web tummelt und nicht was sich in der realen Welt tut. Dabei hat jeder nur ein Leben und jede Sekunde, Minute, Stunde wird zurückgerechnet bis O - also bis zum Ende. Ein Blick ins Handy beim Autofahren hat auch schon so manch Erwachsenen das Leben gekostet.