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Tag des dummen Spielzeugs ist nachweislich gerechtfertigt

Bayern, Heimat, Tradition, Brauchtum - gestern, heute, morgen

Es gibt eine schier unerschöpfliche Auswahl unnützer Spielwaren

Heute können sich sicher viele Leute gratulieren, denn heute 16. Dezember ist Tag des dummen Spielzeugs. Davon werden jede Menge gekauft und verschenkt. Die Auswahl ist groß und der Werbung kann man sich, gerade jetzt an Weihnachten, so gut wie gar nicht entziehen.

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In der Tat gibt es eine Vielzahl sinnfreier Spielwaren, die ihrer Verpackung und Beschreibung nach dem Spruch ,,mehr sein als scheinen" vollends gerecht werden. Besonders Kinder sind hier sehr empfänglich, wenn die Reklame suggeriert, dass man ,,das Spiel der Spiele unbedingt haben muss. Oft sind sie enttäsucht, wenn es sich als absoluter Flop entpuppt. Meist sind es Geschenke, die von Angehörigen, Freunden, Verwandten und Bekannten aus der Verlegenheit heraus gekauft werden, denn schließlich will man - zum Beispiel an Geburtstagen, Ostern und Weihnachten - nicht mit leeren Händen da stehen. Schön verpackt soll es etwas hermachen und darüber hinaus Freude bereiten. Der Tag des dummen Spielzeuges ist ein guter Anlass, Bilanz zu ziehen, wieviel doofes Zeug sich im Laufe der Zeit angesammelt hat und unnötig Platz in Schränken, Regalen und Truhen beansprucht, den man anderweitig so dringend brauchen könnte.

 

Lernen findet während des Spiels statt, das keiner Förderung bedarf

Spielzeug sollte den Kindern Raum für Kreativität lassen. Vorgefertigtes Spielzeug mit Regeln und Anleitungen nimmt ihnen den kindlichen Einfallsreichtum und bremst den angeborenen Spieltrieb. Spiel braucht kein Zutun oder Förderung. Ein Kind lernt in allem was es ist und tut mit seiner natürlichen Begabung. Alles was es braucht sind Eltern, die es ohne jeglichen Zwang heranwachsen lässt. Spiel geht mit zunehmenden Alter nahtlos in Lernen über.

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Spielen ist Lernen sagen namhafte Pädagogen. Es darf nicht, wie in manchen Spielen der Fall, mit ernsthaften, erzwungenen, fremdbestimmten und mitunter angsteinflößenden Situationen verknüpft werden. Vielmehr sollte es Spaß machen, Freude und Begeisterung hervorrufen. So erfahren und lernen Kinder ihre Welt am besten kennen. Sie erwerben Fertigkeiten, beschaffen sich Informationen und bekommen Ideen von der Welt um sich herum. Fazit: Das maßgebliche Lernen passiert im Spiel.

Langeweile kannte ich trotz wenig Spielzeug zu meiner Kinderzeit nicht

Wenn ich an meine Kindheit denke, hatte ich nicht viel Spielzeug. Wir hätten hierfür auch keinen Platz gehabt, denn unsere Wohnung war damals nur knapp über 25qm groß und bestand lediglich aus Küche und Schlafzimmer. Kinderzimmer gab es damals noch nicht. Dennoch hatte ich nie das Gefühl, daß mir etwas fehlte. Mein Papa schreinerte mir aus alten Möbeln einen kleinen Holztisch, den heute meine Tochter Carina noch in der Wohnung stehen hat. Auf diesem entstanden damals noch kindliche Kunstwerke, die meine Fantasie und Beobachtungsgabe widerspiegelten. Zeichnen, Malen und später Schreiben war schon immer meine Lieblingsbeschäftigung. Jeder Fetzen Papier wurde bekritzelt, bemalt und wenn Uhu zur Verfügung stand, beklebt. Auch ein Holzbaukasten beflügelte mich förmlich dazu, immer wieder neue Gestaltungsmöglichkeiten auszuprobieren. Ich war Planerin, Architektin und ausführende Baumeisterin zugleich.  Darüberhinaus habe ich meinem geliebten Puppenkind Franzi, die mir wortwörtlich entfernte, amerikanische Verwandte zu Weihnachten schickten, Hose und Pulli gehäkelt. Auch mit Hilfe der Strickliesel brachte ich ansehnliche Produkte hervor. Langweilig , wie es den Kindern heutzutage trotz all den vielen Spielsachen oft ist, wurde mir zu keiner Zeit. Freilich kann man die Zeiten zwischen damals und heute nicht mehr vergleichen. Wir wohnten in einem landwirtschaftlichen Anwesen in einem kleinen Dorf in der Gemeinde Vogtareuth im Landkreis Rosenheim. Obwohl ich Einzelkind war, wuchs ich mit den Kindern der Hofbesitzer auf. Mit Hansi, Martin, Seppi und Marga sowie den Nachbarskindern Schosei und Fritzi hatte ich immer jemand zum Spielen, das bei schönem Wetter immer draußen stattfand. Ob Häuslhüpfen, Fangermandl, Verstecksdi, Räuba und Schandi oder Völkerball - es war immer etwas los und die Ideen, den Tag interessant und lebhaft zu gestalten, gingen nie aus. Darüberhinaus mußten die Bauernkinder entsprechend des Jahreskreislaufes mithelfen. Auch wenn es nur leichtere Arbeiten waren, wurde jede helfende Hand gebraucht. Heutzutage wäre dies als Kinderarbeit verpönt.

Da ich aber nicht allzuviel von Ackerbau und Viehzucht verstand, durfte ich, meiner Erinnerung  nach, nur beim Kartoffelkäfer einsammeln und dem Entfernen von Steinen auf den Feldern mitmachen, was ich damals als ziemlich ungerecht empfand. Insgesamt gesehen hatte ich eine schöne Kindheit. Meine Eltern ließen mich Kind sein und boten mir die Gelegenheit, mich frei zu entfalten. Trotzdem legten sie großen Wert darauf, mir Werte wie Respekt, Ordnung, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Vertrauen zu vermitteln und vorzuleben. Es war ihnen wichtig, einen selbständigen und lebensfähigen Menschen aus mir zu machen.