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Schönes, Interessantes und Flüssiges kredenzt vom Stiftsoberhaupt

Von Bayern nach Rhein, Main Mosel unterwegs

Im Siebengebirge der Mosel liegt reizvoll eingebettet Treis-Karden

Reisen
Die Stiftskirche St. Castor in Treis-Karden wird als kleiner Dom bezeichnet

 Mittlerweile sind wir am Freitag, den 20. Oktober in Treis-Karden angekommen. Im Volksmund wird die überaus reizvolle Landschaft mit den tiefeingeschnittenen Seitentälern das Siebengebirge der Mosel genannt. Viele Fachwerkhäuser des 16. bis 18. Jahrhunderts prägen das Ortsbild. Kardens Geschichte führt auf das Jahr 350 n. Chr. zurück, als diese als erste christliche Gemeinde an der unteren Mosel gegründet wurde. Kulturgeschichtlich gesehen ist der Ort der bedeutendste zwischen Trier und Koblenz. Ein mit der Vergangenheit bestens betrauter Führer schlüpfte in die Rolle des berühmten Stiftsoberhauptes Jakob Fassbender (anno 1779), um uns die Besonderheiten des malerischen Stadtbezirkes nahe zu bringen. Dabei informierte er fachkundig über historische Fakten,  gab aber gleichzeitig amüsante kleine Anekdoten zum Besten, die sich Stiftsherren und Chorbischöfe geleistet haben. Besonders imposant präsentierte sich dort die Stiftskirche St. Castor, auch der kleine Dom genannt, die uns mit ihren diversen, sehr speziellen Einzigartigkeiten innen wie außen beeindruckt hat. (Siehe www.karden.pg-treis-karden.de)

Sehr interessant war auch das ehemalige Probsteigebäude Haus Korbisch aus dem 13. Jahrhundert. Nach derzeitigem Forschungsstand ist es das älteste im Privatbesitz befindliche und immer noch zum Wohnen genutzte Gebäude in Deutschland.

Dass Karden über eine besondere Anziehungskraft besitzt, beweist die Tatsache, dass es für Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer ein besonderer Ort war, in dem er gern verweilte.

Vom Geist des historischen Weinkellers mit Brennerei überzeugt

Im historischen Stiftsherren Weinkellerei mit Brennerei probierten wir einige edle Tröpfchen
Im historischen Stiftsherren Weinkellerei mit Brennerei probierten wir einige edle Tröpfchen

Unser kleiner Spaziergang endete im historischen Stiftsherren-Weinkeller, der sich samt Brennerei in einem alten Kanonikerhaus befindet. Seit 1676 baut die Familie Hambrech Wein an. Sie versteht es, die über 300-jährige Erfahrung mit den Erkenntnissen der ständig sich weiterzuentwickelnden Zeit zu verbinden. Davon konnten sich die Gäste des Nicko-Schiffes Heidelberg bei der Verkostung einiger Edelbrände überzeugen. Genauso wie von der Gastfreundlichkeit der Inhaber-Familie.

 

Schon am Tag zuvor durften wir probieren, was an den sonnengelben Weinhängen so alles wächst und gedeiht. Und zwar in Brauneberg der Straußwirtschaft des Winzers Karp-Schreiber. Was allerdings eine Straußwirtschaft ist, wußte ich bis dahin nicht. Ich dachte, dass man sich, wie oftmals bei uns die landwirtschaftlichen Betriebe, ein zweites Standbein - in diesem Fall mit Straußen-Zucht und Haltung - aufgebaut hat. Schmunzelnd wurde ich von unserer Reiseleiterin eines Besseren belehrt. Straußwirtschaften gibt es schon lange. Die Berechtigung hierfür geht bis auf die Zeit Karl des Großen zurück. Der jeweilige Winzer schenkt für eine bestimmte Zeit des Jahres. (vier Monate) seinen selbsterzeugten Wein aus. Auf die Ausschankzeit weist ein geschmückter Strauß, Besen oder Kranz hin. Was in der Moselregion die Straußwirtschaft ist, ist in Österreich der Buschenschank. Lustig geht es dabei überall zu, sofern man die nötige Zeit hierfür hat. Die hatten wir leider nicht, sondern hörten uns nur in Kurzfassung die Informationen des Weingut-Besitzers an und verkosteten im Schnelldurchgang einige Produkte.

Mit Stiftsoberhaupt Jakob Fassbender persönlich Treis-Karden erkundet