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Die römische Kaiserstadt Trier war die erste deutsche Weltstadt

Von Bayern nach Rhein, Main und Mosel unterwegs

Das antike Trier ist an allen Ecken und Enden der Stadt sichtbar

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Das Kurfürstliche Palais in Trier

Zurück zu unserer Schiffsreise, angefangen auf der Mosel, dann Rhein und Main, die von Anfang an viele schöne Eindrücke bei mir und meinem Mann hinterließ. Sie begann, wie schon in meinem Bericht vom 26. Oktober erwähnt, in der laut Fremdenführer Alfons Zimmer knapp 115.000 Einwohner zählenden Stadt Trier, die eine sehr interessante Geschichte aufzuweisen hat. Sie behauptet von sich, die älteste Stadt Deutschlands, ja sogar laut Experten zufolge Mitteleuropas  zu sein, obwohl auch Worms und Kempten um dieses Prädikat buhlen. Die Gründung Triers wurde in einem Zeitfenster von 17 vor Christus bis 70 nach Christus beziffert und geht auf den keltischen Stamm der Treverer zurück. Dessen Territorium erstreckte sich im ersten vorchristlichen Jahrhundert zwischen Maas und Rhein.

Die Anfänge von Trier stehen eng in Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Römer im Zuge des Ausbaus ihres Fernstraßensystems schon siebzehn Jahre vor Christus eine hölzerne Brücke  über die Mosel errichteten. Sie war die Keimzelle der am östlichen Ufer gelegenen Stadt, die damals, gemäß der Ausführungen von Herrn Zimmer schon 80.000 Einwohner und eine für die heutigen Verhältnisse fortschrittliche  Infrastruktur, genauso wie Architektur aufzuweisen hatte.

Eine interessante Stadt mit einer vielseitigen Geschichte

Eine wechselhafte Geschichte hat zum Beispiel das Kurfürstliche Palais neben der Konstantin-Basilika. Mit ihrem zartrosanen Anstrich zeigt sich das weltweit schönste Rokoko-Schloss seinen staunenden Betrachter von seiner besten Seite. Im 17. Jahrhundert diente sie den Trierer Erzbischöfen als Residenz und später den Kurfürsten als Burg. Nach vielen Jahrhunderten entsprach sie deren Bedürfnissen und Geschmack nicht mehr. Wie im privaten Bereich auch, wurde das, was von den Vorfahren als schön und sinnvoll erachtet wurde, abgerissen, umgebaut, neuerstellt und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. So wurde der Kurfürstliche Palais zeitweise als Wohngebäude genutzt und dann wieder in seinem ursprünglichen Zustand zurückgebaut. Heute ist er Sitz des Aufsichts-und Dienstleistungsdirektion (ADD) der Wissenschaftsallianz Trier. Dies ist die zentrale Verwaltungsbehörde in Rheinland-Pfalz.

Trier mit Porta Nigra ist das Wahrzeichen der historischen Stadt

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Die Porta Nigra in Trier ist das Wahrzeichen der Stadt

Ein weiterer, äußerst markanter historischer  Schatz ist die Porta Nigra, das Wahrzeichen Triers. Das schwarze Tor ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen und zählt zum UNESCO Welterbe. Erbaut wurde es aus rund 7200 Steinquadern um 180 n.Chr.

Dieser massiven Bauweise ist es zu verdanken, dass dieses bedeutungsvolle Bauwerk bis heute erhalten geblieben ist. Dessen Säulen, Kapitelle und Basen stellen einen heterogenen und weitgehend unerforschten Bestand dar.

Mit dem Ende des Römischen Reiches und dem Wandel der Zeit wurde das Stadttor vielfältig genutzt. Im 11. Jahrhundert diente der Bau als Behausung für den als Eremit lebenden Mönch Simeon. Mit dessen Tod wurde das Stadttor zu einer Kirchenanlage umgebaut, was zum Fortbestand beitrug. Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von Umbau-und Instandhaltungsmaßnahmen. Unter Napoleon wurde die Kirche im Jahr 1803 aufgelöst und eine Wiederherstellung der antiken Bauform angeordnet. Auch heute setzt man alles daran, die Porta Nigra der Nachwelt zu erhalten.. Ohne sie wäre Trier um eine Attraktion ärmer, denn sie belegt die Bedeutsamkeit dieser liebenwerten und sehenswerten Stadt an der Mosel.

 

Nicht außer Acht gelassen hat die Besuchergruppe des Nicko-Schiffes die Konstantin-Basilika, bzw. die evangelische Kirche zum Erlöser. Sie ist 71 Meter lang, 32,6 Meter breit und inclusive Südgiebel 36 Meter hoch. Um das Jahr 310 wurde sie vom römischen Kaiser Konstantin als Palastaula gebaut. Mitte des 19. Jahrhunderts restaurierte der Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. das Gebäude als Kirche für die evangelische Gemeinde, in der 1300 Menschen Platz finden.

 

Mitten im Trierer Zentrum statteten wir dann noch dem Dom St. Petrus einen Besuch ab. Seine Besonderheit: Es ist die älteste Bischofskirche Deutschlands und größte Kirchenanlage der Antike. In dessen Heilig-Rock-Kapelle wird die Tunika Christi aufbewahrt, die jedes Jahr unzählige Pilger anzieht.  Nachdem wir von der Zeitreise in die Vergangenheit wieder in die Gegenwart zurückgekehrt waren, genehmigten wir uns noch in der nahegelegenen Eisdiele ein leckeres Eis, bevor wir wieder an Bord der MS Heidelberg gingen, um uns dort kulinarisch verwöhnen zu lassen.

Impressionen der Römerstadt Trier in Rheinland-Pfalz